SWISS SURGICAL TEAMS
Die Mitglieder der Swiss Surgical Teams (SST) sind der langfristigen, medizinischen Entwicklungshilfe verpflichtet. Die SST bestehen aus erfahrenen Ärztinnen und Ärzten verschiedener operativer Disziplinen, Anästhesistinnen und Anästhesisten, Operationspersonal und weiteren Spezialisten aus dem Spitalumfeld wie Medizintechniker und Informatiker. Sie leisten unentgeltliche Einsätze in öffentlichen Kliniken verschiedener Entwicklungsländer, zurzeit in Tansania, auf den Solomonen, in Tadschikistan, bis vor kurzem in Nigeria und 2015 ein letztes Mal in der Mongolei. Dort beurteilen sie Patienten, halten Sprechstunden ab und operieren zusammen mit den lokalen Kolleginnen und Kollegen. Sie vermitteln ihr Know-how praktisch und theoretisch an Ärzte und Pflegepersonal. Die Mitglieder der SST bringen bei ihren Einsätzen auch medizinisches Material wie chirurgische Instrumente, Verbrauchsmaterial und weitere medizinische Hilfsgüter in die Partnerspitäler mit. Sie versuchen dabei soweit als möglich die Verwendung von Einwegmaterial zu vermeiden, da in vielen Spitälern, in denen sie tätig sind, die Abfallentsorgung problematisch ist.
Die Leitung der SST misst der Bereitschaft ihrer Mitglieder zu mehrjähriger Mitarbeit grosses Gewicht bei. Mit Unterstützung der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie bieten die SST zudem jungen Ärzten aus der Schweiz die Gelegenheit, medizinische und kulturelle Erfahrungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu gewinnen.
Mit der Eidgenössischen Stipendienkommission für ausländische Studierende (ESKAS) besteht seit Jahren eine enge und sehr erfolgreiche Kooperation. Dank der finanziellen Unterstützung können junge, motivierte Ärzte aus unseren Projektländern, die über entsprechende Sprachkenntnisse verfügen, eine mehrmonatige fachspezifische und vertiefte Weiterbildung in verschiedenen Schweizer Spitälern absolvieren.
Seit dem Jahr 2014 wird in Tadschikistan ein Nachfolgeprojekt für die langjährige Tätigkeit in der Mongolei aufgebaut. Das Land gehört zu den dreissig ärmsten Ländern mit einem Durchschnitteinkommen von 1000 USD pro Kopf und Jahr. Das Gesundheitswesen ist dabei besonders vom Geldmangel in allen Bereichen betroffen.
Mit dem Gesundheitsministerium konnte ein Zusammenarbeitsvertrag für vorerst fünf Jahre abgeschlossen werden. Diese Kooperation auf höchster Ebene ermöglicht den SST, in manchen Grundsatzfragen Einfluss auf die medizinische Versorgung im ganzen Land zu nehmen.
Die SST führen dort zweimal jährlich Einsätze von jeweils zwei oder drei Wochen durch. In Dushanbe fokussieren unsere Teams auf hochspezialisierte Chirurgie im Bereich der Pädiatrie, der viszeralen und gynäkologischen Onkologie und der Thoraxchirurgie. Ein weiteres Team ist im neu gebauten Spital von Dangara tätig, wo Schulungen an moderner Ausrüstung und nach aktuellen Methoden durchgeführt werden können. Das Team in Khorog in der Bergregion Pamir arbeitet vor allem in der Grundversorgung im Bereich von Allgemeinchirurgie, Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Urologie und Radiologie.
Unsere tadschikischen Partner sind sehr kooperativ und motiviert, so dass trotz vieler Schwierigkeiten schon Fortschritte in den meisten Tätigkeitsgebieten erzielt werden konnten. Ab Herbst 2017 kann zudem im Waidspital der erste Stipendiat ein 6-monatiges Praktikum absolvieren.
Das jüngste Projekt ist in Tansania angesiedelt. Im März 2015 war ein erstes Team am Kitete Hospital in Tabora tätig. Tansania liegt in Ostafrika am Indischen Ozean und grenzt an Kenia und Uganda im Norden, Ruanda, Burundi und die DR Kongo im Westen und Sambia, Malawi und Mosambik im Süden. Es ist seit der Unabhängigkeit am 9. Dezember 1961 Mitgliedstaat des Commonwealth of Nations. Auf einer Fläche von 945´087 km2 leben ca. 45 Mio. Einwohner. Tansania gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, der Human Development Index beträgt 0,488 (159. Rang).
Tabora ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, einer der grössten in Tansania. Kitete Hospital mit seinen etwa 350 Betten ist das Referenzspital der Region mit einem Einzugsgebiet von ca. 2,3 Mio Menschen. Das Spital wurde während der Kolonialzeit von den Deutschen erbaut, entsprechend veraltet ist zum Teil die Infrastruktur. So gehört es zum Alltag, dass es während der Regenzeit regelmässig durch das defekte Dach in den Operationssaal regnet und sich am Boden Pfützen bilden. Das Spital mit seinen 350 Betten enthält Abteilungen für Chirurgie, Medizin, Pädiatrie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Psychiatrie, ein Labor und eine Röntgenabteilung sowie ein breites Angebot an ambulanten Sprechstunden. Wie in vielen afrikanischen Spitälern herrscht auch hier ein grosser Mangel an Ausrüstung und Verbrauchsmaterial. Dank seiner Bedeutung für die Region gibt es aber doch einige festangestellte und teilweise auch spezialisierte Ärzte. Geplant ist eine zukünftige Zusammenarbeit in den Bereichen Chirurgie, Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Urologie.
In einem weiteren Projekt auf den Solomon Islands im Südpazifik engagiert sich seit 2016 ein kleines Team in der Ausbildung von Unfallchirurgen und unterstützt damit die Arbeit von Dr. Hermann Oberli, welcher seit seit über 20 Jahren in diesem Bereich tätig ist.
In Nigeria waren die Swiss Surgical Teams in einem Distriktspital in Okpoga tätig. Dieses liegt im Benue State im Süden des Landes. Das Spital mit seinen 120 Betten gehört zur Katholischen Diözese von Otukpo und wird von Ordensschwestern der Sisters of Nativity geführt. Wie in vielen afrikanischen Distriktspitälern herrscht auch in Okpoga ein grosser Mangel an ausgebildetem Fachpersonal und spezialisierten Ärzten. Deshalb engagierten sich die SST seit 2011 in der Ausbildung von Ärzten und nicht-ärztlichem medizinischem Personal. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag in der Basischirurgie, Anästhesie und Hygiene. So hatten wir in den letzten Jahren mehrere Ärzte und Pfleger in der modernen operativen Versorgung von Leistenbrüchen geschult.
Aber nicht nur im Bereich der medizinischen Versorgung wurden in den letzten Jahren Erfolge verzeichnet. Durch die guten Kontakte der SST zur Schweizer Botschaft in Abuja baute das Spital in Okpoga mit Hilfe eines Kredits der DEZA einen neuen unterirdischen Wassertank. Damit ist die Versorgung der Patienten mit Wasser auch während der Trockenzeit gewährleistet. Dank einer grosszügigen Spende des Rotary Glarus konnte auch ein neuer leistungsfähigerer Stromgenerator angeschafft werden.
Wir haben dieses Projekt im Jahr 2017 abgeschlossen.
Von 1999 bis 2015 arbeiteten die SST in der Mongolei. Auf Grund der enormen Fläche der Mongolei - sie ist über 40-mal grösser als die Schweiz - wurde unter anderem ein Telemedizin-Netzwerk aufgebaut, welches den Ärzten mittels spezieller Hard- und Software erlaubt, über die grossen Distanzen hinweg miteinander zu kommunizieren. So können sie sich gegenseitig bei der diagnostischen Arbeit unterstützen, kritische Fälle rasch diskutieren und sich auch weiterbilden. Dieses nun erfolgreich abgeschlossene Projekt wurde zu 2/3 durch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und zu 1/3 aus privaten Mitteln finanziert.
Aus der Sicht der SST ist in der Mongolei ein Entwicklungsstand erreicht worden, an dem die mongolischen Ärzte und Spitalmitarbeiter ihr Wissen und ihre Fähigkeiten selbständig weiter entwickeln können und auch sollen.
Gründungsgeschichte
1991 verbrachten der Westschweizer Chirurg Pierre Tschanz und seine Frau Corinne, eine Anästhesiepflegefachfrau, ihren Urlaub in der Mongolei. Dabei besuchten sie verschiedene lokale Krankenhäuser und stellten fest, dass grosser Handlungsbedarf bestand. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war das mongolische Gesundheitssystem plötzlich auf sich selbst gestellt und geriet in eine Krise. Es fehlte an allem: an Gebrauchs- und Verbrauchsmaterial, an technischen Geräten und Instrumenten sowie an Aus-, Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten für die mongolischen Ärzte. Sechs Jahre später kehrte das Westschweizer Ehepaar in die Mongolei zurück und arbeitete für einen Monat unentgeltlich in verschiedenen Provinzspitälern. 1998 gründete Pierre Tschanz, zusammen mit den Chirurgen Jürg Ammann, Jean-François Schmid und Beat Kehrer, die Swiss Surgical Teams. 1999 erfolgte dann die erste chirurgische Mission der SST in die Mongolei.
2013 konstituierte sich der Verein Swiss Surgical Teams.
Swiss Surgical Teams Vorstand 2018
Dr. med. André Rotzer | Präsident | |
Dr. med. Jörg Wydler | Vice-Präsident | |
Dr. med. Jürg Bärtschi | Projektleiter Tadschikistan | |
Dr. med. Thomas Böhlen | ||
Brigitte Fritschi | ||
Dr. med. André Kind | Projektleiter Tansania | |
Dr. med. Georg Liesch | ||
Dr. med. Sebastian Mayer | ||
Prof. Dr. med. Ralph Alexander Schmid | Delegierter JAS / Stiftungsratspräsident JAS | |
Dr. med. Martin Walliser | Projektleiter Solomon Island | |
PD Dr. med. Edward Wight |
Finanzierung und Zusammenarbeit
Die Einsätze der Swiss Surgical Teams werden durch die Jürg Ammann Stiftung finanziert. Wichtige finanzielle Unterstützung erhalten die SST zudem von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sowie der Eidgenössischen Stipendienkommission für ausländische Studierende (ESKAS). Auch Privat- und Firmenspenden tragen wesentlich zu den Missionen der Schweizer Ärzte bei. Mit der Universität Bern bestehen Kooperationen auf dem Gebiet der Telemedizin.
Dr. med. André Rotzer, Präsident Swiss Surgical Teams
Einsatzbericht Swiss Surgical Teams (SST) 2017
Die Swiss Surgical Teams (SST) rekrutieren sich aus Ärztinnen und Ärzten mit langjähriger praktischer Erfahrung in ihren Fachgebieten (operative Medizin, Anästhesie, verschiedene Spezialdisziplinen), sowie aus Operationspersonal und weiteren Spezialisten (Medizintechniker, Informatiker), die sich zu mehrjähriger, unentgeltlicher Mitarbeit an Projekten der medizinischen Entwicklungshilfe verpflichten. Entsprechend den Leitsätzen der SST sollen die Projekte nachhaltig sein unter Berücksichtigung lokaler Begebenheiten und Bedürfnisse und in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und akademischen Institutionen. Zentral sind die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Fachpersonal vor Ort im Rahmen mehrjähriger und möglichst zwei Mal im Jahr stattfindender Missionen. Aufgrund der Kooperation mit der Eidgenössischen Stipendienkommission für ausländische Studierende (ESKAS) können fachspezifische Weiterbildungen und Forschungsaufenthalte in der Schweiz für junge, motivierte Ärztinnen und Ärzte, realisiert werden. Die Tätigkeiten der SST werden mit Spendengeldern zugunsten der Jürg Ammann Stiftung finanziert.
Projekt Tajikistan: (Dushanbe, Dangara, Khorugh)
Seit 2015 werden zwei Mal pro Jahr SST-Missionen an drei Orten in diesem zentralasiatischen Land durchgeführt. Von Anfang an bestand eine sehr gute, vertraglich abgesicherte Zusammenarbeit und Unterstützung der Projekte seitens des Gesundheitsministers und seiner Mitarbeiter. Dies gilt besonders für die Etablierung einer flächendeckenden Verwendung von Sauerstoff bei der Narkose und für die Durchsetzung hygienischer Massnahmen im Operationssaal. Nach dem Zusammenbruch der UDSSR wurde das sowjetisch geprägte Gesundheitswesen durch den Bürgerkrieg zwischen 1992 und 1997 zusätzlich beeinträchtigt. Aufgrund der finanziellen Lage des Landes unterblieben wichtige Investitionen in die Infrastruktur des Gesundheitswesens. Die totalen Pro-Kopf-Ausgaben (2013) für die Gesundheit sind niedrig (170 US-Dollar pro Jahr), davon leistet der Staat 30%, Private 60% und diverse Institutionen 10%. Besonders kritisch anzusehen sind die sogenannten «informal payments» von Privaten an die Leistungserbringer (Ärzte, Pflegende).
In der Hauptstadt Dushanbe arbeiteten Mitglieder der SST Im April und Oktober 2017 während je 2 Wochen in vier Spitälern, dem Zentralspital (Karabolo), dem nationalen «Cancer Center», dem Universitätsspital («first hospital») und dem Spital für Lungenkrankheiten (Machiton). Im ersteren lag das Schwergewicht der SST-Mission auf dem Gebiet der Kinderchirurgie, der Kinderanästhesie und der Hygiene im Operationssaal. Im Cancer Center erfolgte das Teaching betreffend Diagnostik und operativer Behandlung in den Bereichen Thoraxchirurgie (besonders diagnostische Thorakoskopie), gynäkologische Onkologie (gynäkologische Tumoren, Mammakarzinom), Viszeralchirurgie (Magen- und Kolonkarzinome), Schmerztherapie und Erwachsenen-Anästhesie.
In den beiden übrigen Spitälern wurde Schilddrüsenchirurgie und Thoraxchirurgie demonstriert respektive supervidiert. Seitens der SST-Mitglieder wurden verschiedene Weiterbildungsveranstaltungen vor Ort (Hygiene, Nahtkurs, Transfusionsmedizin, Reanimation, praktische Übungen am Thorakoskopie-Phantom, adjuvante Mammakarzinombehandlung, interdisziplinäre Tumorbehandlung und Tumorboard) und auswärts (Vortrag über Viszeralchirurgie am nationalen Krebskongress, Vortrag über die Therapie gutartiger Mammaerkrankungen am Universitätsspital) durchgeführt. Die Arbeit der Medizinaltechniker im Team erwies sich als ausgesprochen hilfreich, indem zahlreiche Apparate repariert, aber auch indem tajikische Berufskollegen angeleitet und motiviert werden konnten.
Dangara ist ein Distrikthauptort im Südwesten Tajikistans, dessen Bedeutung vorwiegend darin besteht, dass dort der amtierende Präsident Emomalij Rahmon geboren wurde. Im neu errichteten Spital wurden durch SST-Mitglieder im April-Mai 2017 tajikische Ärzte in der Durchführung laparoskopischer Eingriffe (Cholezystektomie, Hernienoperationen, Appendektomie) unterrichtet. Die zusätzlich durchgeführten Kurse (chirurgische Nahttechniken) erfreuten sich grosser Beliebtheit und wurden mit einer Prüfung und einem Zertifikat abgeschlossen. Im Herbst 2017 wurde aus personellen Gründen keine SST-Mission in Dangara durchgeführt.
Khorugh, der Hauptort des autonomen Gebietes Gorno-Badakhshan (GBAO) liegt auf 2300 MüM, unmittelbar an der Grenze zu Afghanistan. Die Aga-Khan-Stiftung hat lokal grossen Einfluss auf Investitionen und Infrastruktur. Wegen kriegerischer Ereignisse in der Grenzregion in Afghanistan wurde die Khorugh-Mission der SST im Mai-Juni 2017 verspätet und zeitlich verkürzt durchgeführt. Die Mitglieder der SST führten zusammen mit den Kollegen vor Ort zahlreiche allgemeinchirurgische Interventionen durch. Es konnte auf Grundlagen von vorhergehenden Missionen aufgebaut werden, wobei verbesserte Kommunikation (Englischkenntnisse) und fachliche Fortschritte der tajikischen Kollegen auffielen. Problematisch waren aber immer noch die apparative Ausrüstung der Anästhesie und das Fehlen von Sauerstoff bei der Allgemeinnarkose. Im Herbst 2017 lag das Hauptgewicht der Khorugh-Mission auf der Angiologie und Gefässchirurgie. Daneben wurden regionale Spitäler hinsichtlich weiterer Ausbildungsorte evaluiert, wobei nur das Spital in Murgab als geeignet beurteilt wurde. Als erstes peripheres Spital wurde während einer Woche Rushan personell unterstützt und geteacht. Ein Arzt aus Khorugh (Dr. Hasanbek) erhielt von der ESKAS ein Stipendium für einen 6-monatigen Studienaufenthalt in der Schweiz 2018.
Projekt Tansania: (Tabora)
Im April-Mai und im Oktober 2017 fanden in Tabora (Kitete Regional Referal Hospital) in Tansania zwei 14-tägige Missionen eines interprofessionellen Teams der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel in Zusammenarbeit mit den SST statt. Tabora ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region im Nordwesten Tansanias, die 2.3 Millionen Einwohner zählt. Das Spital betreut 6500 Geburten jährlich, leidet aber unter erheblichem Personalmangel bezüglich Ärzten und Pflegepersonal (besonders Hebammen). Im Vordergrund stand das «bedside-teaching» des Personals vor Ort, neben der Demonstration/Supervision geburtshilflicher Ultraschall-untersuchungen, dem Simulationstraining geburtshilflicher Notfallsituationen und der Assistenz bei geburtshilflichen und gynäkologischen Operationen. Vor grosser Bedeutung war die Tätigkeit der Medizinaltechniker im Team, denen es gelang, zahlreiche Geräte der maroden Spitalinfrastruktur wieder in Gang zu setzen. Für künftige Missionen in Tabora ist vorgesehen, neben dem gynäkologisch/geburtshilflichen Team auch wieder Chirurgen nach Tabora zu entsenden.
Projekt Südpazifik: Samoa, Salomonen, Papua Neuguinea
(New Britain Islands, New Ireland Island)
Im Juni-Juli 2017 wurde im Südpazifik eine Mission der SST durchgeführt. In Apia (Samoa) wurde eine 12-köpfige Teilnehmergruppe anhand der PIOA-Datenbank (Pacific Islands Orthopedic Association) geschult. Es wurden spezifische Fragestellungen nach einer Einführung in die Grundlagen von Datenbanken und Datamanagement mittels SQL (Structured Querry Language) bearbeitet. Zusätzlich wurden klinische Visiten und Fallbesprechungen durchgeführt sowie allgemein orthopädisch-traumatologische Vorträge gehalten. Am Ende des Ausbildungsmoduls konnte ein Teilnehmer aus Honiara (Solomon Islands), der seit 2012 am PIOA-Programm teilgenommen hatte, nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung diplomiert werden. In Hinblick auf künftige SST-Missionen in Papua Neuguinea wurden Spitäler in Kokopo (New Britain Island) und Kavieng (New Ireland Island) besucht und bezüglich ärztlicher Kompetenz (Chirurgie, Anästhesie), organisatorischer Abläufe und Spital-Infrastruktur (Operationssäle, Röntgendiagnostik) evaluiert. Grundsätzlich wurden beide Spitäler für einen künftigen SST-Einsatz als geeignet befunden. Da die lokalen Ärzte eine grosse Bereitschaft und Akzeptanz für weitere Missionen geäussert hatten, wird seitens des SST geplant, die Missionen im Südpazifik auszubauen.